Am Sonntag, den 13. September machten wir uns, 25 Albvereinler der Ortsgruppe Aldingen, auf zu einer Wanderwoche in den Bayerischen Wald nach Grafenwiesen. Die Fahrt ging von Aldingen über Stuttgart, Richtung Nürnberg nach Grafenwiesen. Dort wurden wir schon von der Familie Kolbeck erwartet und herzlich willkommen geheißen. Nach der Zimmerverteilung bot sich die Gelegenheit, noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort Grafenwiesen, am Weißen Regen gelegen, zu machen.
Am Montag 14.09. machten wir uns bei bewölktem Himmel auf zur ersten Wanderung, nicht ohne vorher unsere morgendliche Gymnastik, die wie immer unsere Hedwig mit uns machte. Unsere Wanderung ging vorbei an dem neu geschaffenen Kurpark zum Grafenwiesener Kapellenwanderweg. Auf dieser Wanderung erfuhren wir viele Geschichten der dortigen Kapellen. Am meisten beeindruckte uns die Maria-Hilf-Kapelle der Familie Traurig. Schon von weitem hörte man die drei großen Glocken des Münchner Liebfrauendoms, die auf Tonband aufgenommen und für uns abgespielt wurden. Nur an Feiertagen und an Andachten sowie bei größeren Gruppen dürfen die Glocken dort erklingen. Die Maria-Hilf-Kapelle wurde 1994/95 von der Familie Franz Traurig als Dank für eine glückliche Heilung nach einer schweren Krankheit erbaut. Am Wegesrand, an den Kapellen, an den Gehöften und der Kirche sahen wir auch viele Totengedenkbretter, die zur Erinnerung an die Verstorbenen am Wegrand aufgestellt wurden.
Das nächste Ziel war das Zündholzmuseum in Grafenwiesen. Dort wird in einer Dauerausstellung die regional bedeutende Geschichte der Holzverarbeitung präsentiert. Das Museum zeigt unter anderem Teile der umfangreichen Spezialsammlung von Zündholz-Behältnissen für Wand, Tisch und Tasche in vielfältigen Formen und Materialien. Besonders im Tal des Weißen Regen prägte die Herstellung von Zündhölzern der Zündholzfabrik Allemann über Jahrzehnte hinweg den Alltag der Menschen. Aufgrund technischer Fortschritte musste die Firma jedoch 1986 schließen.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Arnbruck zum Weinfurtner Glasdorf. Besonders beeindruckend war dort der Skulpturengarten. In den Ausstellungsräumen konnten wir Glas in seiner ganzen Vielfalt und in ungeahnten Varianten künstlerisch gestaltet erleben. Mehrere Gebäude mit Werkstätten, Ausstellungen, Erlebnis-Galerie Kunst & Form, boten Gelegenheit zum Einkauf und es wurde reichlich Gebrauch davon gemacht.
Weiter ging es dann zum WaldWipfelWeg nach St. Engelmar. Eindrucksvoll dort war das „Haus am Kopf“, einzigartig in ganz Bayern, ein Haus, das völlig auf dem Kopf bzw. Dach steht. Die zusätzliche Längs- und Querneigung brachte unsere Wahrnehmung ins Schleudern, denn alle Möbelteile standen „Kopf“. Dem „Hausbesuch“ folgte ein Rundweg in luftiger Höhe. Von der Aussichtsplattform (ca. 30 m hoch) hatte man eine herrliche Sicht über die Höhenzüge des Bayerischen Waldes. Auf der Länge von 2 km führte uns der anschließende NaturErlebnisPfad durch Wald und Flur. Es gab viele interessante Mitmach-Stationen, optische Phänomene, eine Höhle der Illusion, viele Merkwürdigkeiten zum Staunen und Erleben, was uns die Wahrnehmung vorgaukelt. Es war ein einzigartiges Erlebnis.
Am nächsten Tag machten wir uns bei herrlichem Sonnenschein auf zu einer Wanderung an den Drachensee bei Furth im Wald. Dort wurden wir zu einer naturkundlichen Führung erwartet. Der Drachensee, der erst 2009 geflutet wurde, ist durch eine künstliche Kette von Inseln, die mit einem Schwimmsteg miteinander verbunden sind, in einen Freizeitsee und eine Ökozone geteilt. Sein Vier-Zonen-Konzept und dabei vor allem die Naturerlebniszone und die Ökologische Regenerationszone unterscheiden sich von den anderen Stauseen in Bayern. Die hier verwirklichten Ausgleichsmaßnahmen sollen einen neuen Lebensraum entstehen lassen, der Voraussetzungen besitzt, auch bedrohten Tieren und Pflanzen neue Heimat und Überlebenschance zu bieten. An einer Beobachtungsstation konnten wir die heimische Vogelwelt störungsfrei beobachten. Daran anschließend machten wir uns – bei inzwischen 28 Grad – auf den Weg, den Drachensee (ca. 10 km) zu umrunden. Am nächsten, dem letzten Tag (17.9), stand noch einmal eine Wanderung ab Bayerisch Eisenstein auf dem Programm. Am dortigen Wanderparkplatz begann bei herrlichem Wetter unsere Wanderung, die uns auf angenehmen Waldwegen zum Schwellhäusl, ein uriges Ausflugslokal an einem kleinen See gelegen, führte. Nach einem 2-stündigen Aufenthalt setzten wir unsere Wanderung bis zum Parkplatz Deffernik fort und von dort brachte uns der Bus wieder in unser Quartier.
Nach dem Essen erwartete uns eine Überraschung der Familie Kolbeck. Otto Aschenbrenner, ein Medienkomponist, mit seiner steirischen Harmonika, und der Hausherr Franz Kolbeck mit seinen Holzlöffeln, bereiteten uns einen unvergesslichen Abend.
Am Freitag, den 18.09. hieß es dann Abschied nehmen. Sehr gefühlvoll wurde es, als ein Teilnehmer unserer Wandergruppe mit seiner Mundharmonika das Lied „Auf Wiedersehen“ spielte. Großer Dank für diese wunderschöne, ereignisreiche Woche ging an den 2. Vorstand unseres Vereins und Organisator dieser Woche, Heinz Heinemann und der Familie Kolbeck, die uns jeden Wunsch erfüllte und bei der wir uns so wohlgefühlt haben. Nach einer ruhigen Fahrt trafen wir dann um 17 Uhr wieder zuhause ein.